Vogelschutzgebiete birding Guelper See Westhavelland

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Die Untere Havel ist die Lebensader des Naturparks Westhavelland. Hier gibt es das größte zusammenhängende Feuchtgebiet im Binnenland des westlichen Mitteleuropas. Aus diesem Grund wurden bereits im Rahmen der Ramsar-Konvention 58 Quadratkilometer auf brandenburgischem und sachsen-anhaltinischem Gebiet als \"Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung\" (FIB) ausgewiesen. Die Niederung der Unteren Havel hat darüber hinaus europäische Bedeutung als Vogelschutzgebiet sowie FFH Gebiet.



Die Tätigkeit des Menschen veränderte über die Jahrhunderte die
Niederung. Umfangreiche Wasserbaumaßnahmen, verstärkt seit
dem 18. Jahrhundert, führten zur Regulierung der Flüsse, Ein-
schränkung der Überschwemmungsflächen und Entwässerung
der Feuchtwiesen. Die Folgen für das Ökosystem waren schwer-
wiegend, aber auch die Fischerei als bedeutender Wirtschafts-
zweig an der Havel ging erheblich zurück.



Am 5. September 1996 haben der Bundesminister für Verkehr und die Naturschutzverbände NABU, BUND, WWF sowie EURONATUR, unter der Moderation der Michael-Otto-Stiftung, die \"Gemeinsame Erklärung zur weiteren Entwicklung der Elbe und des Elbeseitenkanals\" (Elbe-Erklärung) unterzeichnet.


Die Grundlage für diese Erklärung bildet das Konzept
\"Flüsse zwischen Ost und West\" der Naturschutzver-
bände. In der Elbe-Erklärung heißt es bezüglich der Unteren Havel wörtlich: \"Die Untere Havelwasserstraße von Brandenburg (Wehr Bahnitz) bis zur Havelmündung soll aufgegeben werden. Der BMV unterstützt im Rahmen seiner Zuständigkeit Renaturierungsvorhaben des Landes Brandenburg.\" Die erforderlichen Maßnahmen zur Schaffung naturnaher Strukturen an der Unteren Havel und die damit verbundenen Auswirkungen werden im Rahmen einer fundierten Vorplanung untersucht. Parallel dazu findet regional und überregional sowie zwischen den beiden beteiligten Bundesländern, eine breite Abstimmung statt.

Interessante Arten:

Besonders die Zahlen der im Herbst hier rastenden Wasservögel verhelfen dem Gebiet zu seiner internationalen Bedeutung und machen einen Besuch dann besonders lohnenswert. Zu dieser Jahreszeit kann man hier über 100.000 Saat- und Blässgänse und über 3.000 Kraniche beobachten. Bis zu 1.200 Singschwäne und bis zu 450 Zwergschwäne können vor allem im Februar/März beobachtet werden. Auch Zwergmöwen (max. 270), Zwerg- (max. 70) und Gänsesäger (max.450) sowie der Seeadler (8-12) gehören zu den Winter(zug)gästen.

Im Frühjahr rasten mehrere 10.000 Wasservögel, die je nach Dauer der Überschwemmungen bis in den Mai bleiben. Dann sind vor allem Blässgänse, verschiedene Entenarten, Sing- und Zwergschwäne sowie Kraniche im Gebiet zu beobachten. Gleichzeitig werden Hunderte Limikolen von den Wasserflächen angelockt. Typische Arten sind Kiebitz (max. 20.000), Goldregenpfeifer (max. 3000), Bekassine (max.1.000), Kampfläufer (max. 1.000), Bruchwasserläufer (1.200), Dunkler Wasserläufer und Grünschenkel (max. 100). Seltenere Zug- und Wintergäste sind Zwerg- und Rothalsgans (jeweils einzelne), Doppelschnepfe (max. 5-10) und Zwergschnepfe (max. 10).

Im Frühjahr treffen ebenfalls die Wiesenbrüter wie Austernfischer (am See), Kampfläufer, Uferschnepfe, Großer Brachvogel, Rotschenkel, Bekassine, Wachtelkönig, Tüpfelralle, Spieß-, Löffel- und Knäkente in ihren Brutgebieten ein. Auch 10-15 Paare des Weißstorches brüten im Gebiet.

Am See gehören Rohrweihen, Rohrdommeln (5-12 Reviere), Trauer- und Flussseeschwalben sowie Rohrschwirle und Bartmeisen (stark schwankender Bestand) zu den Brutvögeln. Die Havelniederung wird zudem von verschieden Greifvogelarten wie dem Wespenbussard (2-4 Paare), dem Schwarz- (7-10 Paare) und dem Rotmilan (12-15 Paare) sowie von See- (0-1 Paare) und Fischadler (1-2 Paare) besiedelt. Auch 12-16 Kranichpaare brüten im Gebiet. Weitere interessante Brutvogelarten der Niederung der Unteren Havel sind Schwarzspecht (15-25 Paare), Drosselrohrsänger (70-110 Paare), Schilfrohrsänger (80-180 Paare), Sperbergrasmücke (5-10 Paare), Beutelmeise (15-30 Paare), Raubwürger (2-6 Paare) und Ortolan (5-10 Paare).

Quelle: Haase & Ryslavy 1998

http://www.birdinggermany.de/havel.htm



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